Farbspur in den Medien


Auszeichnung Funkenflug Kanton Aargau 2019 / 2020

 

kultur macht schule funkenflieger.ch

 

Hybride Neuschöpfung
Im Projekt «Hybride Neuschöpfung und interdisziplinäre Verwertungen» kooperierte die Berufsschule Aarau mit dem Naturama. Die 18 Studierenden der Berufsmaturitätsklasse Ausrichtung Gestaltung und Kunst kreierten Naturmotive, welche als Ausgangslage für Druckvorlagen dienten.


Am Anfang des Projekts stand ein umfassender Besuch des Naturama. Nebst einer Sonderführung durch die Ausstellungen und die Sammlung bekamen die Studierenden einen Einblick in die verschiedenen Berufe im Museum. In einem Workshop mit dem wissenschaftlichen Illustrator Andrés Salazar schärften sie in praktischen Übungen die Beobachtung im Hinblick auf die Printproduktgestaltung. In einem zweiten Schritt widmeten sie sich zeichnend Exponaten und vereinten Tier- und Pflanzenelemente zu surrealen Hybriden. Daraus wählten sie Motive, die auf Stoffrucksäcke und -taschen oder Postkarten gedruckt wurden. Der Druck erfolgte im Museumsfoyer mit der mobilen Siebdruckwerkstatt des Vereins Farbspur. Alternativ konnten die Studierenden mit der Modedesignerin Corinne Pfister Design-Muster für die nächste Kollektion entwerfen.

 

Das Projekt verdient Anerkennung, weil es in gestalterischer, inhaltlicher und technischer Sicht besticht. Der optimale Einbezug in den schulischen Stoffplan sowie die Zusammenarbeit mit
spezifisch optimal gewählten Fachleuten fuhrt zu ästhetisch ansprechenden Produkten. So wurden in Zusammenarbeit mit dem Museum überraschende Bezuge zur Natur hergestellt und in gedruckte Designkreationen umgesetzt.

 

Projektleitung Rebekka Schraner, Lehrperson

 

Beteiligte Kulturschaffende und Institutionen:

Corinne Pfister, Modedesignerin
Andrés Salazar, wissenschaftlicher Illustrator
Esther Schena, Siebdruckerin Verein Farbspur

Naturama Aargau

 

Laudatio der Jury
«Das Gestaltungsprojekt der Berufsschule Aarau besticht
durch den grossartigen Einsatz von analogen wie digitalen
Drucktechniken. Dass die Produkte teilweise direkt im Museum

hergestellt und verkauft werden und so der Öffentlichkeit zugänglich

sind, ist schlicht grossartig.»

 

Gunhild Hamer

Velojournal

Ein Atelier auf Rädern

Esther Banz | Ausgabe 2014 | 1
Ein Velo, ein Anhänger und eine gute Idee: Immer mehr Kreative werden mobil. So auch Esther Schena und Silvia Bär, die mit ihrer Siebdruckwerkstatt «Farbspur» überall für Staunen sorgen und Freude bereiten.

 

Selbermachen ist «in» und macht grossen Spass, vor allem wenn das Werk auch noch gut aussieht – das könnte, kurz zusammengefasst, das Fazit von Dutzenden von Jugendlichen, Kindern und auch Erwachsenen sein, die schon in den Genuss unkomplizierten Siebdruckens gekommen sind. Die Künstlerin und gelernte Siebdruckerin Esther Schena und Silvia Bär, Lehrerin für Gestaltung und Kunst, ermöglichen ebendies, egal wo: Im selbst entworfenen Anhänger haben sie eine professionell ausgestattete Siebdruckerei eingerichtet. An die Einsatzorte fahren die Frauen per Velo – vom Elektromotor unterstützt.
Ihr erstes Engagement hatten die beiden im Sommer 2010, bei einer Veranstaltung der Offenen Jugendarbeit (OJA) in Zürich Schwamendingen. Ein Mädchen namens Asmaa staunte nicht schlecht, dass sich ihr selbst gezeichnetes Motiv so einfach in beliebigen Farben auf ein T-Shirt drucken liess. Es folgten etliche weitere Engagements von «Farbspur», an Genossenschafts- und Kinderfesten, in Gemeinschaftszentren und Schulen, bei einer Gartenkooperative, in Institutionen für Menschen mit Behinderung und auch mal für die Eröffnung eines «Switcher»-Ladens. Ein bis zwei Einsätze fahren die 37-jährige Esther Schena und die 35-jährige Silvia Bär im Monat, die meisten von Frühling bis Herbst. Ist von den beiden Frauen selber keine abkömmlich, fährt eine ihrer Mitarbeiterinnen los, denn mittlerweile hat ein Team aus Freundinnen und Bekannten Erfahrung im Siebdrucken und der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Der Einsatz hat inzwischen mit dem «Verein Farb­spur» auch eine rechtliche Struktur.

Landesweit Einsatzbereit
Die Idee der mobilen Siebdruckwerkstatt sei beim Kaffee entstanden, erzählt Silvia Bär: «Wir arbeiteten bereits in der Siebdruckwerkstatt im Jugendkulturhaus Dynamo zusammen. Esther hat sie mit aufgebaut, ich bin etwas später dazugekommen. Das Interesse war und ist riesengross, aber es kommen vor allem Erwachsene in die stationäre Werkstatt. Um die Kinder und Jugendlichen zu erreichen, müssen wir zu ihnen gehen – das war unsere Überlegung.» Dass dies ökologisch und unkompliziert geschehen soll, war von Anfang an klar. Bis zum massgeschneiderten Veloanhänger, in dem sich alle Utensilien verstauen lassen und der sich zu einem Arbeitstisch umfunktionieren lässt, war es bloss ein kurzer Gedankensprung. In der Velowerkstatt der Stadt Zürich fanden sie einen geeigneten Anhänger und Unterstützung, im Freundeskreis einen motivierten Tüftler, und – ganz zum Schluss – bei Velo Zürich das passende E-Bike. «Wobei das eine ziemliche Sache war», sagt Silvia und lacht. Der Händler für Elektrovelos habe sie verschiedenste Modelle ausprobieren lassen, aber keines schaffte mit dem beladenen Anhänger eine steile Strecke. Schliesslich bestand der BionX-E-Bike-Motor den Test, eingebaut in einem Aarios-Bike mit seinem stabilen, in der Schweiz hergestellten Rahmen und den guten Bremsen. Auch fürs Drucken suchten sie nach geeigneten Materialien, leicht und ökologisch sollten sie sein, auch die Farben. So investierten sie viel Zeit in Vorbereitungen, insbesondere die Recherche. Unterstützt wurden die initiativen Frauen dabei vom Sozialdepartement der Stadt, vom Migros-Kulturprozent und von verschiedenen Stiftungen.
Die beiden Frauen haben neben dem Siebdrucken beruflich weitere Standbeine: Die aus dem Münstertal stammende Schena ist auch Künstlerin, die Zürcherin Silvia Bär arbeitet bei der Soziokultur Kinder der Stadt. Und die beiden suchen immer wieder nach Neuem. Silvia Bär hat zur Weihnachtszeit mit Lebensmittelfarbe und lebensmittelechten Chemikalien sogar Oblaten bedruckt.
Aus der gemeinsamen Leidenschaft fürs vielseitige und genaue Siebdrucken ist eine innige Freundschaft entstanden. Eine, von der Kinder, Jugendliche und Erwachsene überall im Land profitieren können, denn die beiden Siebdruckerinnen versichern, dass sie überall Farb­spuren hinterlassen können. Orte, die weit von Zürich entfernt sind, erreichen sie dann per Zug anstatt mit Velo und Anhänger.